Biographie Martin Brenne Werkliste
Home | Aktuelles | Komposition | Arrangement | Literatur | Pädagogik | Termine | Links | Kontakt
Hier geht es natürlich nicht um Literatur im Allgemeinen, sondern um meine eigenen Machwerke - vor allem Libretti, Liedtexte und Gedichte, aber auch ein wenig Prosa. Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit haben, schreiben Sie doch eine E-Mail an mhrbrenne@googlemail.com - ansonsten wünsche ich viel Spaß beim Stöbern. Zunächst einige allgemeine Informationen - Leseproben finden sich weiter unten!
Libretti
Aktuelle Projekte:
Das erste Projekt, das an dieser Stelle vorgestellt
werden soll, ist eigentlich ein älteres: 2015 sprachen mich Andreas J. Winkler
und Elena Puszta an - gesucht wurde ein Libretto für eine Operette, als
literarische Vorlage wurde Molieres Der eingebildete Kranke vorgegeben.
Zwar ist seit dem Startschuss also einige Zeit ins Land gegangen und meine
Arbeit ist im Großen und Ganzen getan.
Allerdings hat die Operette ja noch nicht das Licht der Welt erblickt - den
bisher gegangenen Weg und noch folgende Schritte kann man aber wiederum auf der
Homepage des
Projekts nacherleben respektive begleiten.
Einen ersten musikalischen Eindruck können Sie sich schon jetzt verschaffen:
Bisherige Projekte:
Mein erstes Libretto schrieb ich für eine damals von Studenten gegründete
Theatergruppe an der Hochschule für Musik Köln - Kulturschock (Musik:
Paul Bremen). Dieses Werk erblickte 2011 das Licht der Bühnenwelt, und der darin
als Teufel auftretende Andreas J. Winkler sprach mich darauf an, ob wir nicht
eine Kinderoper schreiben könnten.
2013 schließlich produzierte die Opernwerkstatt am Rhein unsere erste gemeinsame
Arbeit - die Kinderoper Rumpelstilzchen. Selbige hat bisher etwa 20
Aufführungen erlebt, und weitere stehen in Aussicht. Gastspiele können
bei der
Opernwerkstatt am Rhein gebucht
werden.
Hier das Plakat:
Aus unterschiedlichen Gründen warten verschiedene Libretti noch auf ihre Vertonung: Die Kinderoper Dornröschen, die Einakter fatalé und Der Schlafbetrüger sowie Der Göttliche (eine biografische Szene aus dem Leben Michelangelos). Aber ich übe mich, an dieser Stelle die betreffenden Komponisten grüßend, in Geduld. Im Fall von fatalé bin ich selbst der Schuldige...
Lyrik | Liedtexte | Chorwerke
Hin und wieder schreibe
ich Gedichte - manchmal aus Lust, manchmal aus Lageweile, manchmal, weil der
eine oder andere Verlag sich zuweilen weigert, die Rechte von Gedichten, zu denen
ich gerne Lieder schreiben würde, herauszurücken oder
auch, weil mich Komponisten ansprechen, die wiederum nach Texten für ihre Lieder
suchen. Gedicht und Liedtext ist in diesem Fall für mich deckungsgleich - bei
Libretti muss ich da schon öfter Kompromisse machen. Nun ja.
Lieder und Zyklen zu meinen Texten schrieben bisher Martin Jahnke (Vier
Lieder über mythische Wesen), Andreas J. Winkler (Cabal II und
Gefährten), nicht zuletzt ich selbst (Morgue II. Vorgeschichten zu
Gottfried Benn, Rückblick u.a.). Einen Chorzyklus (Der
Suchende) vertonte Dennis Mayer.
Prosa
Prosa ist die einzige Literaturgattung, der ich
ausschließlich in meiner Freizeit fröne - es ist ein Hobby. Aktuelles Projekt
ist ein Kriminalroman, der ein wenig aus der Art schlägt: Die
Telefonabhörmaschine.
Sind die Arbeiten daran etwas weiter fortgeschritten, wird hier auch die eine
oder andere Leseprobe erscheinen. Hier geht es wieder um Geduld, nur ist in
diesem Fall die Ihre gefragt...
Aber so ganz ohne Prosa kann ich Sie natürlich nicht gehen lassen - Sie finden
weiter unten also eine Kurzgeschichte über unsere Kuscheltiere, in der man
miterleben kann, was sie zu Hause machen, wenn wir nicht da sind. - Bitte? Das
ist seit Pets ein alter Hut, sagen Sie? Seien Sie versichert, die
ersten Geschichten entstanden einige Zeit vor diesem Film. Und ihr Vorbild ist
in der Tat Urs Widmer, Ein Leben als Zwerg - von 2006. Ein echter Tipp.
Leseproben
Libretti I
Rumpelstilzchen (Kinderoper) - IV. Szene
Rumpelstilzchen verliebt sich im Verlauf des Stückes in die Müllerstochter (Kundigunde - das ist kein Schreibfehler!), der er in der folgenden Szene im Wald einen Liebesbrief schreibt bzw. zu schreiben versucht.
Rumpelstilzchen sitzt mit Papier und Feder am Feuer, kaut auf dem Federkiel herum. fängt schließlich an, zu schreiben, spricht dabei langsam und überdeutlich mit [Liebe Kundigunde.] Pause, voll angestrengtem Nachdenken. [Ich liebe dich.] Große Pause. [Willst du meine Frau werden? Ja. Nein. Vielleicht.]Größere Pause, noch angestrengteres Nachdenken, zudem Haareraufen, schließlich mit Schwung: [Rumpelstilzchen.] begutachtet stolz das Werk, liest es noch einmal halblaut vor, wird zornig. zerreißt das Papier, wirft es ins Feuer, holt ein neues hervor. Ich denke, das geht besser. Irgendwie… schöner, poetischer, romantischer! Also erneut von vorn: wie eben [Liebe Kundigunde.] normal sprechend Was würde wohl ein wahrer Dichter seiner Geliebten schreiben? grübelt, schaut schließlich nach oben: Vielleicht etwas über den Mond. schreibt schnell [Der Mond ist rund.] denkt nach [Und weiß.] liest erneut. So ein Quatsch. zerreißt das Blatt, wirft es ins Feuer. wendet sich an die Kinder Habt Ihr vielleicht eine Idee, was ich schreiben könnte? Moderation, immer wieder „Das ist gut.“ und ähnliches, beim Schreiben weiter laut mitsprechend. Abschließend: Das ist doch schon sehr schön. Und um dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen aufzusetzen: Ich habe ein Buch, von einem echten, wahrhaft großen Dichter. Ich schreibe daraus einfach etwas ab, dann ist der Brief perfekt. holt ein Buch aus dem Verhau, schlägt willkürlich eine Seite auf und beginnt wieder zu schreiben [Die Eier in einen Topf zerschlagen und mit dem Mehl und etwas Milch zu einem zähflüssigen Teig verrühren…] plötzlich ein Geräusch. Rumpelstilzchen schreckt hoch. Hektisch bringt er das Buch in den Verhau, holt sich einen Vorhang hervor und wirft ihn hastig über. Dieser verdeckt komplett seine Gestalt. Hier kam noch nie ein Wanderer vorbei. Und diesem kommt der Kobold auch nicht zu Gesicht. setzt sich so verhüllt ans Feuer, wärmt sich die Hände.
Einen Ausschnitt der Szene (und auch anderer Szenen der Kinderoper - in der Produktion der Opernwerkstatt am Rhein) können Sie hier anschauen:
Libretti II
Der eingebildete Kranke (Operette)
Die Auftrittsarie Angeliques - der etwas verzogenen Tochter des Titelhelden Arganowitsch. Ihr wahres Gesicht zeigt sie hier allerdings noch nicht:
Lyrik
Der Suchende (Zyklus)
I. Die Suche
Krank vor Sehnsucht
suchte
ich
einst den Gipfel zu finden
den ungeahnte Sterne krönten.
Die Stadt
ganz golden-glänzend-lieblicher Sonnenuntergang,
durch Mauern, Tempel, Kolonnaden, marmorn.
Dylath-Leen erreichte ich,
ohne einen der großen Träume zu erzählen,
denn ich war ein erfahrener Träumer.
Dort aber trank ich von dem Rubin,
und schwarz trug mich die Galeere,
belebt von nie erblickten Gräueln,
zum Mond.
Die Katzen
aber
sie zerfetzten die Gräuel und ihre Herren,
und bald war der Mond entvölkert.
Sie umschlossen mich,
wir sprangen,
zurück.
II. An einen Suchenden
Nur einzutauchen,
sei es sanft,
ist noch zu wenig.
Vielmehr ersehnt’ ich
Gleiten,
behutsam, sanft und vorsichtig…
Und dann verharr’,
versunken in Bewegungslosigkeit,
die keine Starre ist.
III. Ankunft
Bedächtig und langsam
schreitet er voran
durch erd-roten Morast.
Von diesem zurückgehalten,
ihm trotzend, stetig.
An ihm zerrissen –
unbeachtet.
Wenn er eine Kuppe erreicht,
erstarrt er,
voller Staunen blickt er herab.
Prosa I
Als der Drache Schnupfen hatte
Der Drache wachte eines Morgens auf, und stellte fest,
dass er sich erkältet hatte. Er musste andauernd niesen. Du denkst dir natürlich
– so ein kleiner Schnupfen, das ist doch kein Problem. Und das stimmt auch, wenn
man ein Mensch ist. Wenn man ein Drache ist, stimmt das natürlich grundsätzlich
auch, aber Podoraxylion ist nun einmal ein domestizierter Drache. Und bei
domestizierten Drachen ist ein Schnupfen eine heikle Angelegenheit.
Drachen nämlich können Feuer spucken. Sie tun es sehr selten, weil es für sie
zum einen entsetzlich anstrengend ist, und zum anderen andauernd irgendwelche
Dinge in Brand geraten. Städte zum Beispiel. Oder Wälder. Normalerweise hat ein
Drache seinen Feuerreiz, so heißt das, unter Kontrolle; allerdings eben nicht,
wenn er Niesen muss – dann kann er machen was er will, eine kleine Stoßflamme
entrinnt immer seinen Nasenlöchern. Und bei einem kleinen Drachen hat eine
kleine Stoßflamme eine Reichweite von drei bis vier Metern.
Zum Glück lag Podoraxylion an diesem Morgen auf dem Rücken, sonst wäre zuerst
das Bett, dann das Zimmer, schließlich das Haus rettungslos verloren gewesen.
Aber so erreichte die Flamme gerade eben die Decke des Schlafzimmers, die zudem
auch fast gar nicht verrußte. Reflexartig versuchte der Drache, sich mit seinen
Armen die Nasenlöcher zuzuhalten, aber ich hatte dir ja schon erzählt, dass er
unangemessen kurze Arme hat, die sich zu seinem Unglück auch nicht seitlich an
seinem Körper befinden, sondern etwas nach hinten versetzt gewachsen sind. Das
half also nichts.
Der Drache musste erneut niesen, freute sich auf der einen Seite über die
schöne, hellweiße Flamme, die mit ihr einhergehende Wärme (im Winter ist es bei
uns immer sehr kalt, wahrscheinlich daher auch der Schnupfen), bekam ein
ansatzweise schlechtes Gewissen wegen einer inzwischen etwa einen Quadratmeter
großen, angekokelten Fläche an der Decke, und ärgerte sich dann darüber, dass –
sei es von dem flammenwerferähnlichem Geräusch, dass er beim Niesen machte, sei
es von den den Raum immer wieder taghell erleuchtenden Blitzen – der Tiger
aufgewacht war, der, verärgert darüber, dass seine süßesten Träumen, die in
erster Linie von vielen Tigern weiblichen Geschlechts handelten, abrupt beendet
wurden, erst einmal mit größtmöglicher Gewalt auf dem Bauch des Drachen auf und
ab hüpfte.
Was er nicht hätte tun sollen, denn bei jedem Aufkommen auf des Drachen Bauch
erklang wieder das flammenwerferähnliche Geräusch, das natürlich wiederum von
den schon beschriebenen Erscheinungen begleitet wurde. Der Tiger übrigens kann
sich beide Hände vor den Mund halten, was er auch tat, als er sah, was er
angerichtet hatte.
Der Tiger und der Drache
Natürlich war der Zorn auf den Drachen auf der Stelle
verflogen, und an dessen Stelle trat die Sorge um seinen besten und ältesten
Freund sowie ein im Übrigen nur äußerst selten erwachendes
Verantwortungsbewusstsein gegenüber seiner Bande. Und da sich deren meisten
Mitglieder gerade um den Drachen herum versammelt hatten – der Hund, der Panda
und selbst die Maus und der Elefant, die aus dem Wohnzimmer herüber gekommen –
befahl der Tiger dem Drachen, in letzteres zu watscheln, schließlich könne sonst
noch jemand außer dem Drachen verletzt werden. Der Drache also watschelte (er
hat nicht nur sehr kurze Arme, sondern auch unfassbar kurze Beine) ins
Wohnzimmer, wobei er alle paar Schritte allerdings wiederum niesen musste, was
zweierlei Effekt hatte: Zum einen eilte ihm eine Spur aus Ruß voraus, zum
anderen wurde er durch den Rückstoß der Flamme immer wieder ein Stückchen des
Weges, den er gerade hinter sich gelassen hatte, zurückgestoßen.
Da stand er also, mitten auf dem Wohnzimmertisch, und nieste in Richtung
Fenster, durch das inzwischen auch niemand mehr sehen konnte. Der Tiger wiederum
lief im Kreis um den Drachen herum, und dachte nach, wobei ihm das wirklich
schwer fiel, denn darin hat er nicht so viel Übung. Irgendwann bewegte ein
Nieser des Drachen ihn dazu, nicht mehr ganz um diesen herumzulaufen, sondern
nur noch, bis er an der rechten Seite der Schnauze angekommen war, um dann kehrt
zu machen und dann bis zur entsprechenden Stelle an der linken Seite der
Schnauze zu laufen, und so weiter. Schließlich kam er aber doch noch auf zwei
Ideen – zum einen wollte er den Drachen ins Badezimmer bringen, denn dort waren
viel mehr Fliesen, und keine Bücher und kein Teppich, und so konnte auch nicht
mehr so viel in Brand geraten. Zum anderen aber lebte der Marinebär im
Badezimmer, und der Tiger dachte, so ein Marinebär, der wird im Fall der Fälle
wohl wissen, wie man ein Feuer löscht, und außerdem hat er vielleicht eine Idee,
wie man den Drachen wieder vom Niesen wird abbringen können.
Also ging er mit dem Drachen ins Badezimmer – wobei man sagen muss, dass der
Kleiderständer, an dem sie auf dem Weg vorbeimussten, dann doch nicht vom
Marinebär, sondern von der Maus und dem Elefanten gelöscht wurde, die als erste
ihre Neugier nicht mehr bezwingen konnten, zum Glück muss man sagen, denn sonst
wäre das ganze Haus doch noch abgebrannt. Der Hund und Eddi schauten ihnen
später bei den Löscharbeiten zu.
Im Badezimmer exerzierte der Marinebär gerade munter vor sich hin, und er war
über die Maßen erfreut, dass gleich zwei Gäste ihm dabei zuschauen wollten. Als
er aber den ersten Niesattacken des Drachen ausweichen musste, brach er seine
Übungen ab, und beschwerte sich beim Tiger. Dieser schilderte ihm aber die
Gesamtsituation, worauf der Marinebär auch sofort eine Idee bekam, wie man den
Drachen wieder kurieren könnte. Er meinte, wenn man ihn nur erst richtig
erschrecken würde, gäbe sich das mit dem Schnupfen ganz von selbst.
Das ist natürlich Quatsch, wirst du sagen, das funktioniert doch nur bei
Schluckauf. Und das stimmt auch, dagegen kann man schlechterdings nichts sagen –
aber wenn der Drache Schluckauf gehabt hätte, na ja, das Chaos hätte wohl
niemand später aufräumen können. Aber zum Glück wusste das der Drache nicht. Und
nachdem der Tiger ihn dann von dem Plan in Kenntnis gesetzt hatte, und der
Drache sich damit einverstanden zeigte, beratschlagten die drei noch eine
zeitlang, wie man den Drachen am Besten erschrecken könnte, bis der Tiger sich
endlich ein Herz und zudem den Schwanz vom Drachen fasste, diesen dann mehrfach
mit dem Kopf voran gegen die Wand wirbelte und ihn daraufhin befragte, ob der
sich nun genug erschrocken hätte.
Der Drache aber hatte sich natürlich ganz und gar nicht erschrocken, denn das
war für ihn zugegebenermaßen das normalste von der Welt, vom Tiger am Schwanz
gepackt und durch die Luft gewirbelt zu werden. Aber sei es, wie es sei, der
Schnupfen war verschwunden, und das war ja immerhin die Hauptsache. Danach
verlieh der Tiger dem Marinebär einen Orden, verdonnerte die Maus und den
Elefanten dazu, den Ruß in Bade-, Wohn- und Schlafzimmer wegzumachen und legte
sich wieder ins Bett, um davon zu träumen, wovon latent sexistisch veranlagte
Tiger eben so träumen.
Prosa II
Tja - das kann dauern...